05.05.2017

Ausbildung – gute Chancen auf eine Lehrstelle

In Deutschland sind die Chancen auf eine Lehrstelle so gut wie noch nie. Auf 100 Schulabgänger, die einen Ausbildungsplatz suchten, kamen im vergangenen Jahr statistisch gesehen 104,2 Angebote. Allerdings seien „Passungsprobleme“ weiterhin eine zentrale Herausforderung. Viele Ausbildungsbewerber würden den Ansprüchen der Betriebe nicht genügen. Dies alles geht aus dem Berufsbildungsbericht 2017 der Bundesregierung hervor.

Ausbildung

Anstieg freier Lehrstellen

Die Anzahl freier Lehrstellen stieg zum Stichtag 30. September 2016 um 4,5 % auf rund 43.500 und damit auf einen neuen Rekordwert. Für viele Betriebe sei es schwieriger geworden, Ausbildungsplätze zu besetzen. Zugleich ging die Zahl unversorgter Bewerber leicht (um 1,1 %) zurück – aber es gab immer noch 20.600 Jugendliche, die leer ausgingen. Und fast 300.000 junge Menschen begannen 2016 ein Programm im sog. Übergangsbereich (+12,2 %), um überhaupt erst einmal für eine Lehrstelle fit gemacht zu werden. Bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen blieb die Gesamtzahl mit 520.300 im Vergleich zu 2015 praktisch konstant (–0,4 %).

Ausbildungsbetriebsquote und Vertragsauflösungen

Für die sog. Ausbildungsbetriebsquote sowie für Vertragsauflösungen weist der Berufsbildungsbericht Zahlen von 2015 aus. Demnach bildet in Deutschland nur noch jeder fünfte Betrieb (20 %) einen oder mehrere Lehrlinge im dualen System aus (2014: 20,3 %) – ein Tiefstand. 24,9 % der Lehrverträge wurden vorzeitig aufgelöst (2014: 24,6 %). Allerdings ging mehr als die Hälfte dieser Vertragslösungen mit einem Wechsel des Ausbildungsbetriebs oder -berufs einher.

Mehr als 120.000 Jugendliche ohne Ausbildung

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beklagte, dass gut 1,2 Mio. Menschen zwischen 20 und 29 Jahren in Deutschland keine abgeschlossene Ausbildung hätten und auch nicht in Schule oder Studium seien. Das sind fast 13 % dieser Altersgruppe. „Unter dem Strich bleiben pro Jahrgang mehr als 120.000 Jugendliche ohne Ausbildung“, sagte die stellvertretende DGB-Chefin Elke Hannack. Es werde deshalb eine Ausbildungsgarantie benötigt, die allen Jugendlichen die Perspektive auf einen Berufsabschluss eröffnet.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)