07.11.2022

Worauf bei Defibrillatoren im Betrieb achten?

Mehr als 150.000 Menschen in Deutschland sterben außerhalb von Krankenhäusern am plötzlichen Herztod. Direkte Ursache ist meist ein Herzkammerflimmern. Entscheidend für die Rettung kann dann eine Elektroschockbehandlung mit einem automatisierten externen Defibrillator (AED) sein: Je früher defibrilliert wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass Patienten den Herz-Kreislauf-Stillstand überleben.

AED

Ein im Betrieb vorhandener automatisierter externer Defibrillator gehört daher zu den unverzichtbaren Mitteln der Ersten Hilfe. Den AED zu bedienen, ist für die geschulten betrieblichen Ersthelfer und Ersthelferinnen einfach. Trotzdem sollte diesem Gerät mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, damit es im Notfall auch funktionstüchtig ist.

AED: Rettung bei Herzkammerflimmern

Auch die aktuellen Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) zur Wiederbelebung 2021 betonen, dass im Falle eines defibrillierbaren Herzrhythmus (also einem Kammerflimmern) frühestmöglich eine Defibrillation durchgeführt werden soll. Diese wird bei einem sog. „schockbaren“ Zustand des Patienten oder der Patientin dann im Wechsel mit den Thoraxkompressionen (Herzdruckmassage) eingesetzt.

Bei Herzkammerflimmern kann ein AED die betroffene Person wieder zu einem normalen Herzschlag bringen, indem der Elektroschock, den der Defibrillator abgibt, zu einer Gleichrichtung des flimmernden Herzens führt.

Anschaffung eines Defibrillators reicht nicht

So einfach die Anwendung eines AED auch ist, es genügt nicht, eine ausreichende Anzahl von Defibrillatoren für Ihr Unternehmen anzuschaffen.

  • Die betrieblichen Ersthelfer müssen auch in der Anwendung eines AED geschult werden.
  • Zudem muss die Betriebsanweisung für den AED bekannt und verfügbar sein.

Es gibt jedoch noch mehr beim Kampf gegen den Herztod am Arbeitsplatz zu beachten.

Rettungszeichen E010 (AED) erleichtert die Suche

Die Überlebenschance bei Herzkammerflimmern sinkt mit jeder Minute, sodass die Ersthelfer keine wertvolle Zeit verlieren dürfen. Das bedeutet, dass die Defibrillatoren nicht versteckt im Schrank liegen dürfen, vielmehr müssen ihre Aufbewahrungsorte bekannt und entsprechend gekennzeichnet sein. Dazu dient das Rettungszeichen E010 nach ASR A1.3 und DIN EN 7010.

Icon für automatisierter externer Defibrillator E010

Vor der Anwendung des AED im Betrieb: Haare entfernen

Es darf auch keine Zeit verloren gehen, weil z.B. eine starke Brustbehaarung bei einem Patienten wegrasiert werden muss und kein Rasierer zur Hand ist. Diese Rasur ist wichtig, um die Effizienz der Defibrillation zu erhalten und Verbrennungen am Brustkorb des Patienten zu verhindern (Gefahr von Funkenschlag). Daher enthält ein AED-Set oft auch Einwegrasierer – falls nicht, sollten welche dazugepackt bzw. nach einem Einsatz wieder aufgefüllt werden. Doch das Rasieren darf nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Trotz Defibrillator im Betrieb: Herzdruckmassage nicht vergessen

Den Defibrillator zum Patienten zu bringen, darf ebenfalls nicht viel Zeit kosten. Am besten führt ein Ersthelfer die Herzdruckmassage durch und unterbricht diese erst, wenn ein zweiter Ersthelfer den AED zum Einsatz bringt.
Während des Holens und Auspackens des AED und des Anbringens der Klebeelektroden muss die Herzdruckmassage fortgeführt werden. Nur für die Analyse des Herzrhythmus durch den AED und die Abgabe des Elektroschocks muss die Herzdruckmassage unterbrochen werden. Der AED gibt in der Regel ein Kommando, wann die Herzdruckmassage zu unterbrechen ist.

Funktionstüchtigkeit des AED sicherstellen

Leider hat es in der Vergangenheit bereits Fälle gegeben, bei denen ein Defibrillator im Betrieb nicht erfolgreich eingesetzt werden konnte, weil der AED nicht einsatzbereit war. Für die Funktionstüchtigkeit ist wichtig, die begrenzte Haltbarkeit von Batterie/Akku sowie der Klebeelektroden im Auge zu behalten.

Eine regelmäßige Überprüfung und Wartung der AEDs ist deshalb Pflicht. Ohne entsprechende Batterie-/Akkuladung kann kein Elektroschock abgegeben werden. Zudem sind ausgetrocknete Klebeelektroden ein Risiko für eine ungenaue Rhythmusanalyse und können zu Verbrennungen des Patienten führen. Verschiedene AEDs verfügen über eine Selbsttestfunktion mit Kontrollleuchte. Dies ist hilfreich, aber kein Ersatz für die regelmäßige Kontrolle und Wartung.

Führen Sie ergänzend zur zweijährlichen Ausbildung der Ersthelfer durch externe Anbieter betriebsinterne Unterweisungen zur Ersten Hilfe durch und nehmen Sie auch den Defibrillator in Ihre Unterweisung mit auf. Denn alles, was (zum Glück) nicht aktiv gebraucht wird, wird in der Regel leider viel zu schnell wieder vergessen.

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Autor*innen: WEKA Redaktion, Christine Lendt