01.07.2024

Wie Sie Gefahren beim Umgang mit Wechselbehältern gezielt vermindern

Gefährdungen bei der Arbeit mit Wechselbehältern können beim Absetzen und Aufnehmen der Behälter, bei der Be- und Entladung und beim Verstauen der Ladung auftreten. Die Sicherheitsanforderungen solcher Wechselbehälter der Klasse C sind in der DIN EN 284 festgehalten.

LKW mit Wechselbehälter

Wechselbehälter, umgangssprachlich auch „Wechselkoffer“ oder „Wechselbrücken“ genannt, werden für den Transport mit dem Trägerfahrzeug über Befestigungsbeschläge verbunden und können auf Stützbeinen abgestellt werden.

Wesentliches Merkmal ist, dass zum Aufnehmen und Absetzen keine technischen Hilfsmittel benötigt werden, sondern diese Vorgänge mit dem Trägerfahrzeug durchgeführt werden können.

Für die Standsicherheit eines Wechselbehälters ist der Abstellplatz entscheidend. Dies ist besonders wichtig, wenn sich dieser außerhalb des Betriebsgeländes, also auf unbekanntem Terrain befindet. Der Abstellplatz muss eben und tragfähig sein.

So sorgen Sie für sichere Übergabeplätze

An Orten, an denen häufiger Wechselbehälter abgestellt werden, kann die Sicherheit durch Aufstandsflächen, die in den Boden eingelassen sind, verbessert werden. Sonst sollten Maßnahmen gegen Wegrutschen durch mögliche Horizontalkräfte ergriffen werden, z.B. Unterlegplatten mit rutschhemmenden Oberflächen.

Da Abstellplätze oft auch Übergabeplätze sind, ist in der Gefährdungsbeurteilung auf Gefährdungen durch andere Fahrzeuge zu achten, insbesondere zu Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen. Während der Aufnehm- und Absetzvorgänge müssen beim eigenen und bei Wechselbehältern auf benachbarten Abstellplätzen die Stützbeine ausgeklappt sein. Hilfreich sind Markierungen als Einfahrhilfen, mit denen die erforderlichen Sicherheitsabstände eingehalten werden können.

Zur Sicherheit gehört auch eine Beleuchtung der Abstell- und Aufnehmplätze mit mindestens 30 Lux.

Gemäß den Ergebnissen der Gefährdungsbeurteilung ist bei der Übergabe PSA zu nutzen, z.B. Warnkleidung, Sicherheitsschuhe und Sicherheitshandschuhe.

Wie Wechselbehälter sicher abgesetzt werden

In die Fahrspur sollte vorwärts eingefahren werden, bis der Lastzug gerade und mit ausreichendem Sicherheitsabstand zu benachbarten Plätzen steht. Vor dem Verlassen des Fahrerhauses: Feststellbremse ziehen!

Der Abstellplatz muss daraufhin überprüft werden, ob er eben, tragfähig und unbeschädigt ist. Gegebenenfalls sind die Aufstandsflächen mit Unterlegplatten zu vergrößern. Das Trägerfahrzeug wird abgesenkt, bis der Abstand zum Wechselbehälter ausreichend ist. Während des Absetzvorgangs sind der Wechselbehälter und das Fahrzeug auf Schäden zu prüfen. Schäden sind zu melden, bei sicherheitsrelevanten Schäden müssen die Arbeiten eingestellt werden.

Der 6-Punkte-Ablauf zur sicheren Aufnahme von Wechselbehältern

Vor dem Unterfahren des Wechselbehälters muss sichergestellt sein, dass die Ladetätigkeiten beendet sind und sich keine Personen im Gefahrenbereich befinden. Eine Freigabe des Wechselbehälters kann z.B. durch ein Ampelsystem oder durch Hinweise des Ladepersonals geregelt sein. Folgender Ablauf sollte beim Aufnehmen von Wechselbehältern eingehalten werden:

  1. Der Längsanschlag des Fahrzeugs wird auf die entsprechende Länge des Wechselbehälters eingestellt, bis die Position der Verriegelungen mit den Befestigungsbeschlägen übereinstimmt.
  2. Die Verriegelungen werden in Aufnahmestellung gebracht und der Wechselbehälter wird unterfahren.
  3. Die Betriebsbremse des Anhängers wird gelöst und der Wechselbehälter so angehoben, dass die Stützbeine keinen Bodenkontakt mehr haben.
  4. Die Verbindungseinrichtungen (z.B. Twistlocks) werden aktiviert, sodass auch bei plötzlichen Ausweichbewegungen oder Vollbremsungen Wechselbehälter nicht verrutschen, umfallen oder herabfallen können. Diese Sicherung ist auch beim innerbetrieblichen Transport durchzuführen.
  5. Die Stützbeinverriegelungen werden gelöst, die Stützbeine mit beiden Händen in die Stützbeinauflage gebracht und gesichert.
  6. Die Luftfederung des Trägerfahrzeugs wird auf Fahrniveau gestellt.

Was alles zur Sicherung der Ladung nötig ist

Die sichere Position der Ladung, eine ausreichende Ladungssicherung, die gleichmäßige Verteilung der Ladung im Laderaum und ein tief liegender Schwerpunkt der Lastverteilung sind Voraussetzungen für sichere Fahrten mit Wechselbehältern. Insgesamt sind die maximalen Gewichte einzuhalten (Gesamtgewicht und Gewichte bezogen auf die Achs- und Stützlasten). Außerdem ist wichtig:

  • Vor der Beladung die Ladefläche säubern.
  • Für jedes Ladegut den Sicherungsaufwand vorab ermitteln.
  • Verladen werden darf nur in sich gesicherte Ladeeinheiten.
  • Gegebenenfalls rutschhemmende Materialien nutzen, um die Reibung zwischen Ladefläche und Ladung zu erhöhen.
  • Zur Ladungssicherung dürfen nur ordnungsgemäße Sicherungsmittel verwendet werden.

Diese Hinweise gehören in Ihre Betriebsanweisung:

  • Zu Einrichtungen sind Abstände einzuhalten, damit die Stützbeine sicher ein- und ausgefahren werden können.
  • Wechselbehälter dürfen nur innerhalb der vorgesehenen und markierten Plätze abgestellt und aufgenommen werden.
  • Auf Personen, die auf benachbarten Übergabeplätzen tätig sind, ist zu achten.
  • Wechselbehälter sind vor einem Transport gegen Verrutschen und Herabfallen zu sichern.
  • Sind während des Aufnehm- bzw. Abstellvorgangs die Stützbeine ausgefahren, ist mit angemessener Geschwindigkeit zu fahren und darauf zu achten, dass diese auch bei Unebenheiten keinen Bodenkontakt bekommen.
  • Die größere Breite ist bei ausgefahrenen Stützbeinen zu berücksichtigen, um keine Fußgänger zu gefährden.
  • Bei der Aufnahme nach Be- oder Entladung ist darauf zu achten, dass sich keine Personen mehr in den Wechselbehältern befinden.

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Autor*in: Markus Horn