31.07.2023

Was Schleifarbeiten so riskant macht – und was Sie dagegen tun können

Jahr für Jahr passieren bei Schleifarbeiten ca. 12.000 Unfälle – das sind jeden Monat 1.000, jeden Tag über 33 direkte oder indirekte Verwundungen und Verletzungen: an Augen, Armen oder Händen, durch Einatmen oder Funkenflug. Ganz besonders gefährlich sind Schleifarbeiten mit mobilen Handschleifmaschinen, die von sich aus keine konstruktiven Schutzvorrichtungen bieten. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr zum Thema.

Schleifarbeiten

Ein gutes Beispiel für eine Gefährdung, die Schleifarbeiten mit sich bringen können, die aber oft vergessen oder unterschätzt wird, ist der Schleifstaub als Gefahrstoff. Schleifstäube bestehen aus Partikeln der Werkstücke und aus Oberflächenbeschichtungen (z.B. Lacken) sowie aus Partikeln der Schleifmaterialien. Diese Schleifstäube können für Personen im Arbeitsumfeld eine Gefährdung darstellen. In einer Gefährdungsbeurteilung sind beispielsweise Gefährdungen durch Hautkontakt, Einatmen und orale Aufnahme zu ermitteln und ggf. Schutzmaßnahmen festzulegen. Dies gilt auch für Nassschleifverfahren, obwohl diese die entstehenden Stäube binden, da durch das Einatmen von Dämpfen und Aerosolen andere Gefährdungen entstehen können.

Was Schleifarbeiten so riskant macht – und was Sie dagegen tun können

Beim Schleifen werden sehr unterschiedliche Werkzeuge und Maschinen benutzt und eine Vielfalt an Materialien wie Glas, Keramik, Holz, Stein oder Metall bearbeitet. Dazu kommen unterschiedlichste Umfeldbedingungen, vor allem auf wechselnden Baustellen, die ständig neuartige Belastungen und verschiedenartigste Gefährdungen mit sich bringen. Ausreichenden Schutz kann da nur konsequent sicheres Arbeiten durch die Einhaltung aller einschlägigen Bestimmungen bieten.

So lassen sich die Augen wirksam schützen

Bei Schleifvorgängen können von den Schleifmaschinen, den Schleifwerkzeugen und den Werkstücken mechanische Gefahren ausgehen. Gegen Gefährdungen durch herausschleudernde Werkstück- und Werkzeugteile und in der Folge Augenverletzungen hilft eine Schutzbrille. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schutzbrille wie etwa eine Korbbrille auf allen Seiten eng am Kopf anliegt. Nur dadurch lassen sich Verletzungen durch Schleifpartikel verhindern. Um die erforderliche individuelle Passung zu gewährleisten, sind allen Beschäftigten, die mit Schleifarbeiten beauftragt sind, persönliche Schutzbrillen zur Verfügung zu stellen. Das Gebotsschild M001 verweist auf die Verpflichtung, die Brille zu tragen.

So müssen Schleifwerkzeuge gelagert werden

Für die Sicherheit von Schleifwerkzeugen ist ihre Festigkeit entscheidend. Diese kann durch eine ungünstige Lagerung herabgesetzt sein, was Werkzeugbrüche begünstigt. Insbesondere bei kunstharzgebundenen Schleifwerkzeugen kann der Alterungsvorgang so wesentlich beschleunigt werden.

Eine sachgemäße Lagerung in gleichmäßig temperierten, rostfreien, trockenen und vor UV-Strahlung geschützten Räumlichkeiten verhindert Feuchtigkeitsaufnahme und Spannungsrisse, die bei ungleichmäßiger Erwärmung oder Abkühlung entstehen können. Achtung: Schleifkörper mit Magnesitbindung reagieren besonders empfindlich auf Feuchtigkeit.

Wie Schleifwerkzeuge sicher befestigt werden

Das korrekte Befestigen der Schleifwerkzeuge an den Schleifmaschinen ist Voraussetzung für einen sicheren Arbeitsvorgang. Aus diesem Grund dürfen nur unterwiesene Personen die Befestigung vornehmen. Zunächst sollte eine Sichtprüfung auf offen erkennbare Mängel wie Ausbrüche oder Risse vorgenommen werden.

Wird mit Spannflanschen aufgenommen, müssen die Berührungsflächen ausreichend groß dimensioniert sein, damit der Flansch festsitzt. Erfolgt die Aufnahme in der zentralen Bohrung, muss sich der Schleifkörper leicht auf die Spindel schieben lassen; Presssitze durch Auftreiben der Scheibe mit einem Hammer sind nicht zulässig. Biegespannungen im Schleifkörper sind zu vermeiden, indem ausschließlich im Außendurchmesser gleich große und – bezogen auf die Anlageseite – gleich geformte Anlageflansche genutzt werden.

Wie Schleifmaschinen sicher betrieben werden

Auf der Basis der Hersteller-Betriebsanleitung sind Betriebsanweisungen für Schleifarbeiten zu erstellen und allen Beschäftigten, die mit den Schleifmaschinen umgehen, zugänglich zu machen. Grundsätzlich sind folgende Regelungen zu beachten:

  • Beim Schleifen sollen Schutzhandschuhe getragen werden, es sei denn, es besteht die Gefahr des Aufwickelns.
  • Trennschleifscheiben dürfen nur zum Trennen genutzt werden.
  • Es ist die vorgeschriebene oder sinnvolle PSA zu verwenden.
  • Es ist sicherzustellen, dass passende Schutzhauben vorhanden sind.
  • Schleifmaschinen müssen sicher stehen bzw. dürfen nur bei sicherem Stand betätigt werden.

So werden Brände oder Explosionen verhindert

Schleiffunken können brennbare Stoffe entzünden. Deshalb ist vor Schleifarbeiten grundsätzlich zu prüfen, ob Gefährdungen durch Brände und Explosionen bestehen, insbesondere ob erhöhte Risiken durch feinkörnige Schleifstäube oder nicht wassermischbare Kühlschmierstoffe vorliegen.

Werden Handmaschinen auf verschiedenen Baustellen verwendet, muss die Umgebung des Einsatzorts auf Brand- und Explosionsgefährdungen hin kontrolliert werden. In der Nähe der Arbeitsbereiche dürfen keine brennbaren Materialien oder Stoffe lagern wie beispielsweise Hölzer oder Abfälle. Geeignete Feuerlöscheinrichtungen wie etwa CO2-Löscher sind bereitzuhalten und die Beschäftigten in Unterweisungen und Übungen damit vertraut zu machen.

 

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Autor*in: Markus Horn