23.06.2023

Rückenschmerzen: häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit

Im Alltag macht es sich in vielen Betrieben bemerkbar, wenn Beschäftigte klagen oder sich kaum noch entspannt bewegen können. Nun belegt eine Analyse: Schmerzen im unteren Rücken sind weltweit die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Doch gerade diese lässt sich leicht vermeiden.

Rückenschmerzen als Arbeitsunfähigkeit

Laut der Analyse litten im Jahr 2020 weltweit 619 Millionen Menschen unter Schmerzen im unteren Rücken. Als Risikofaktoren dafür gelten die Ergonomie des Arbeitsplatzes, Übergewicht und Rauchen, fand ein internationales Forschungsteam heraus. Bleibt es bei dieser Entwicklung, bedeutet dies: Im Jahr 2050 könnten bereits mehr als 840 Millionen Menschen weltweit unter solchen Beschwerden leiden.

Die Lage in Deutschland sieht ähnlich aus: Eine stichprobenartige Befragung des Robert Koch-Instituts im Jahr 2021 ergab, dass mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden von Rückenschmerzen betroffen waren. Bei dem Großteil von ihnen handelte es sich um Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich.

Eine weltweite Problematik

Im Fokus der Analyse standen die Verbreitung solcher Beschwerden im Zeitraum 1990 bis 2020 sowie die Zahl der Jahre, in denen die Allgemeinbevölkerung in 204 Ländern und Regionen mit diesen Rückenschmerzen lebt. Das Ergebnis: Im Jahr 2020 waren weltweit 619 Millionen Menschen davon betroffen. Das waren zwar insgesamt mehr Menschen als im Vergleichsjahr 1990, jedoch ist diese Zahl dem Pressebericht zufolge in dem Zeitraum um rund 10 % gesunken.

Risikofaktoren

Zwei Fünftel der gemeldeten Rückenschmerzen sind auf drei Risikofaktoren zurückzuführen, auch dies geht aus der Analyse hervor:

  • Mängel bei der Ergonomie am Arbeitsplatz (häufiges Heben schwerer Lasten, langes Stehen, ungünstige Sitzpositionen)
  • Übergewicht
  • Rauchen

Letzteres mag verwundern, doch Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und chronischen Rückenschmerzen. Dies lässt sich vermutlich mit der die Blutgefäße verengenden Wirkung von Nikotin begründen, was wiederum zu Arteriosklerose führen kann und damit eine schlechtere Versorgung von Knochen, Bandscheiben und Rückenmuskulatur begünstigt.

Tendenz: steigend

Die Zahl der weltweit Betroffenen wird voraussichtlich in den nächsten drei Jahrzehnten auf gut 840 Millionen Menschen anwachsen, so ein Fazit der Analyse. Demnach ist bis zum Jahr 2050 auf globaler Ebene mit einem Anstieg der Gesamtzahl der Fälle von Schmerzen im unteren Rücken um 36,4 % zu rechnen. Dabei soll der stärkste Anstieg in Asien und Afrika zu verzeichnen sein.

Zielgerichtete Schutzmaßnahmen

Bei einem weltweiten Anstieg von Betroffenen mit Schmerzen im unteren Rücken wären die ökonomischen Folgekosten hoch. Also sollten Arbeitsschützer hier ganz besonders auf Prävention achten.

Geeignete Maßnahmen sind beispielsweise:

  • optimal eingerichtete Arbeitsplätze (Ergonomie)
  • effektivere Therapien
  • Präventionsprogramme für besonders betroffene Bevölkerungsgruppen wie z.B. ältere Arbeitnehmer

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Autor*in: Christine Lendt