08.05.2023

Resilienz: ein Schlüssel zu psychischer Gesundheit

Wer über ein hohes Maß an Resilienz verfügt, ist nicht einfach unempfindlich oder hat ein „dickes Fell“. Sondern ein solcher Mensch besitzt dank geeigneter Eigenschaften und Strategien die Fähigkeit, trotz stressiger Ereignisse psychisch gesund zu bleiben oder die psychische Gesundheit rasch wiederzuerlangen.

Resilienz Zusammenstellung

Im Berufsleben sind es häufig vor allem Prozesse und Strukturen, die sich – positiv oder negativ – auf die Resilienz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auswirken. Ziel muss es deshalb sein, in diesen Bereichen die Resilienzkräfte zu stärken, um die psychische Gesundheit im Betrieb zu fördern.

 

Mit diesen Strukturen und Prozesse können Sie Resilienz aktiv fördern

Förderliche Strukturen und Prozesse stellen den Beschäftigten das Umfeld und das Handwerkszeug zur Verfügung, damit sie schwierige Situationen bewältigen können:

  • Bereitstellung von Ressourcen: Unterpersonalisierung und Unterfinanzierung können Beschäftigte unter Dauerstress setzen, weil die erforderlichen Ressourcen zur Bewältigung der Arbeitsaufgaben nicht verfügbar sind. Gesundheitsbewusste Unternehmen stellen deshalb ausreichend Ressourcen zur Verfügung.
  • Gewährung von Handlungsspielräumen: Wenn Beschäftigte ihre Arbeitsaufgaben hinsichtlich der Arbeitsdichte und der zeitlichen Abfolge möglichst frei gestalten können, sind sie in der Lage, Bewältigungsstrategien erfolgreich einzusetzen.
  • Kommunikation: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden über ihre individuellen Aufgabenbereiche hinaus über relevante Entwicklungen im Unternehmen informiert. Dadurch können sie Ereignisse besser vorhersehen, einordnen und bewältigen. Dazu gehört auch eine positive Teamkultur, in der sich die Teammitglieder gegenseitig aktiv zu Vorgängen benachrichtigen.
  • Soziale Unterstützung: Die gegenseitige Unterstützung von Beschäftigten untereinander kann durch eine entsprechende Teamführung, die solches Verhalten aktiv wertschätzt und Rückmeldung dazu gibt, gestärkt werden. Und natürlich stehen auch Führungskräfte in der Verantwortung, den Beschäftigten soziale Unterstützung zukommen zu lassen.

Somit ist die Resilienz eines Unternehmens dessen Fähigkeit, den Beschäftigten die Arbeitsumgebung zur Verfügung zu stellen, in der sie ihre Resilienzeigenschaften und ihr resilientes Verhalten zur Entfaltung bringen können. Aber Resilienz bedeutet für Unternehmen auch insgesamt die Fähigkeit, auf Krisen adäquat zu reagieren. Damit ist die Resilienz der Beschäftigten ein Teilfaktor der Resilienz des ganzen Unternehmens.

 

So führen Sie richtig, um Resilienz zu stärken

Führungskräften kommt bei der Stärkung der Resilienz eine zentrale Rolle zu. Sie kennen die Beschäftigten am besten und können die Arbeitssituation, in der sich diese befinden, gut einschätzen. Deshalb sollten Führungskräfte darin unterwiesen werden, wie sie Resilienz ganz gezielt und wirkungsvoll fördern können:

  • Orientierung geben: Damit Beschäftigte ein Gefühl der Selbstwirksamkeit bekommen, sollten Führungskräfte regelmäßig Orientierung über anstehende Arbeitsaufgaben und relevante Entwicklungen geben. So können Mitarbeitende ihrerseits Handlungsspielräume zur Bewältigung einsetzen.
  • Förderung sozialer Unterstützung: Beschäftigte sollten ermutigt werden, in stressigen Arbeitsphasen Unterstützung einzufordern und wertzuschätzen, wenn diese von Kolleginnen und Kollegen gewährt wird.
  • Vorbild sein: Viele Beschäftigte kopieren das Verhalten von Führungskräften. Deshalb sollten Vorgesetzte in stressigen Arbeitsphasen ebenfalls um Unterstützung bitten, ihre Pausen nehmen und die Zahl der Überstunden begrenzen.
  • Partizipieren lassen: Eine Stärkung der Selbstwirksamkeit kann durch die Beteiligung an Entscheidungen erfolgen. Beschäftigte haben so die Möglichkeit mitzuwirken.
  • Resilientes Verhalten einfordern: Manche Beschäftigte verfügen über Handlungsspielräume, nutzen sie aber nicht. Führungskräfte sollten hier Mitarbeitende immer wieder auffordern, Entscheidungen selbst zu treffen oder Vorschläge für Entscheidungen zu entwickeln.
  • Beschäftigte schützen: Eine Führungskraft muss eingreifen, wenn Beschäftigte sich gegenüber Stressoren nicht selbst schützen können.

 

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Autor*in: Markus Horn