16.09.2024

Physische Belastungen: So bleiben körperlich Arbeitende auf Dauer gesund

Wie schwer eine Arbeit rein körperlich ist, ergibt sich als das Resultat mehrerer Faktoren: den Gewichten, die bewegt, und den Kräften, die für dieses Bewegen aufgebracht werden müssen sowie weiteren Bestimmungsgrößen wie der Zahl der Wiederholungen und den Einwirkungen aus der Arbeitsumgebung. Ansatzpunkte zur möglichst schonenden Gestaltung körperlicher Arbeit lassen sich bei jedem einzelnen dieser Faktoren gewinnen.

Physische Belastungen

Physische Belastungen: So bleiben körperlich Arbeitende auf Dauer gesund

Nicht jede physische Belastung ist schädlich. Vielmehr kann sich der menschliche Körper auf sehr unterschiedliche Belastungssituationen gut einstellen, insbesondere dann, wenn sie sich nur gelegentlich wiederholen und häufig wechseln.

Die Körperhaltung ist oft entscheidend

Doch zu hohe und ggf. zu einseitige Belastungen können den Körper durchaus schädigen. Ob physische Belastungen schädlich sind, entscheidet sich oft an der Körperhaltung, die Beschäftigte dabei einnehmen. Sie ergibt sich aus:

  • Höhe des zu bewegenden Objekts (Wirkhöhe)
  • Entfernung vom Körper
  • Zugänglichkeit (von anderen Objekten teilweise verstellt)
  • verfügbarer Bewegungsraum
  • Kraft, die aufzubringen ist

Um gesunde Körperhaltungen zu fördern, sollten Beschäftigte diese möglichst frei wählen und nach Bedarf wechseln können. Dabei ist weniger auf Durchschnittsmaße abzustellen als auf die jeweils größte und kleinste Person, die an dem betreffenden Arbeitsplatz tätig ist.

Wie die optimale Wirkstelle bestimmt wird

Die Wirkstelle ist die Position des Objekts, das zu bearbeiten ist. Beschäftigte sind zu unterweisen, wie sie die Wirkstelle optimal einstellen können: Bei Montagearbeiten, die einen mittleren Kraft- und Sehaufwand erfordern, ist dies ungefähr auf Ellenbogenhöhe. Ist der Sehaufwand wie bei kleinen Bauteilen hoch, sollte die Wirkstelle 10 bis 15 cm höher eingestellt werden. Müssen hohe Kräfte für die Tätigkeiten aufgebracht werden, ist dagegen die Wirkstelle ca. 10 bis 15 cm unterhalb der Ellenbogenhöhe zu wählen.

Lasten kraftsparend handhaben

Für die Handhabung von Lasten sind zahlreiche kleinere präventive Maßnahmen empfehlenswert, die in Summe zu hohe Beanspruchungen vermeiden. Dazu gehören Hebe- und Tragehilfen wie beispielsweise Klemmgriffe für Platten oder Vakuumgriffe für glatte Oberflächen. Prüfen Sie, ob hand- oder kraftbetriebene Transportmittel die Arbeit erleichtern können.

Wichtig sind Unterweisungen und die Aufsicht der Führungskräfte, damit die Beschäftigten diese Hilfsmittel auch wirklich nutzen. Weitere Unterweisungen zu rückengerechten Hebe- und Tragetechniken sind sinnvoll.

Neben technischen Unterstützungsmaßnahmen wie etwa Transportrollern, Sackkarren und Ladekranen sind auch möglichst leichte Einheiten wichtig. Organisatorisch sind die Transportwege bei der manuellen Lastenhandhabung so kurz wie möglich zu wählen. Sind die Lasten schwer und nicht teilbar, sollten die Beschäftigten sie zu zweit bewegen. Eine sorgfältige Arbeitsplanung vermeidet einseitige Belastungen und sorgt für häufige Haltungswechsel. Diese Vorkehrungen werden durch persönliche Schutzausrüstung (Arbeitshandschuhe, festes Schuhwerk) ergänzt.

Weitere wichtige Verbesserungsmaßnahmen sind zum Beispiel:

  • Rumpfbeugen vermeiden: Durch Rumpfbeugen unter Belastung können zu hohe Beanspruchungen entstehen. Um diese so weit wie möglich zu vermeiden, kann die Arbeitshöhe etwa durch Hubtische und höhenverstellbare Tische und Stühle angepasst werden.
  • Weniger knien und hocken: Wer kniet oder hockt, kann die Knie übermäßig beanspruchen. Dies gilt sowohl für die statische Haltung als auch für Bewegungen unter Kraftanstrengung. Testen Sie mit den Beschäftigten, ob und für welche Höhe Hocker entlasten können.
  • Arbeiten über Schulterhöhe minimieren: Bei häufigen Tätigkeiten über Schulterhöhe können hohe Belastungen der beteiligten Muskulatur auftreten. Hierbei wird zudem der Kopf ungünstig geneigt. Arbeiten über Schulterhöhe lassen sich reduzieren, indem Beschäftigte Tritte, Leitern und Hebebühnen nutzen. Entlastung können auch Abstützmöglichkeiten für die Arme bringen.
  • Erzwungene Sitzhaltungen vermeiden: Beschwerden in Nacken, Schultern und Rücken treten insbesondere auf, wenn eine statische Sitzhaltung erzwungen wird. In der Folge ist meist auch der Körper leicht nach vorne geneigt und die Arme verharren in statischer Position. Neben Anpassungen der Arbeitshöhe sind häufige Haltungsänderungen – beispielsweise durch den Wechsel zwischen Sitz- und Steharbeit – hilfreich.
  • Dauerhaftes Stehen schonender gestalten: Dauerhaftes Stehen kann durch die einseitige statische Haltearbeit zu einer Überbeanspruchung und zu Ermüdungserscheinungen führen. Linderung können hier Stehhilfen und Bodenmatten für Steharbeitsplätze bringen, ebenso Arbeitsschuhe mit Absatzdämpfung und stoßdämpfenden Einlegesohlen.

 

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Autor*in: Markus Horn