Pausen im Homeoffice: 9 Tipps für richtig gute Erholung
Die Gefahr der entgrenzten Arbeitszeit – mit all den negativen Folgen für die Gesundheit – besteht im Homeoffice nicht nur hinsichtlich der Dauer der Arbeitszeit. Auch die Arbeitsverdichtung ist ein Problem: Pausen werden nicht genommen oder die Zeit dafür mit häuslichen Aufgaben genutzt. Unterweisen Sie deshalb Führungskräfte und Beschäftigte darüber, wie eine gute Pausenregelung im Homeoffice aussehen könnte und welche Folgen es haben kann, wenn Pausen nicht der Erholung dienen. Welche Punkte Sie dafür ansprechen sollten, erklärt dieser Beitrag.
Die gesetzliche Grundlage der Pausenregelung findet sich im Arbeitszeitgesetz: Sofern Beschäftigte länger als 6 Stunden arbeiten, stehen ihnen mindestens 30 Minuten Pause zu, bei mehr als 9 Stunden sind es mindestens 45 Minuten. Diese Pausenregelung gilt natürlich auch im Homeoffice.
Darüber hinaus hat der Gesetzgeber der gesetzlichen Pause eine wichtige Eigenschaft verliehen: Sie muss „vorhersehbar“ sein. Konkret heißt das, dass Pausen nicht dann genommen werden dürfen (oder müssen), wenn es gerade „passt“. Vielmehr sind Arbeitspausen im Voraus zu planen und einzuhalten.
Damit kommt Arbeitspausen die wichtige Funktion zu, Struktur in einen Arbeitstag zu bringen. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass die Arbeitszeit nicht vollständig nach innen entgrenzt und die Arbeitsintensität sich nicht immer weiter verdichtet. Im Homeoffice, das ohnehin hohe Anforderungen an die Selbststrukturierung des Arbeitstags stellt, sind Pausen deshalb umso wichtiger.
Arbeit im Homeoffice durch Pausen unterbrechen
Betonen Sie in Ihrer Unterweisung zunächst das Selbstverständliche: Mitarbeiter sollten sich an die gesetzlich vorgeschriebenen (oder in Tarifverträgen vereinbarten) Pausen halten. Führungskräfte können darauf hinwirken, dass dies geschieht. Im Arbeitsalltag genügt oft schon, dass sie in ihren Sätzen immer wieder einen Bezug zur Pause herstellen, z.B. „Können Sie nach der Pause …“ oder „Vielleicht schaffen Sie es noch, bis zur Pause …“.
Pausen müssen auch im Homeoffice respektiert werden
Im Betrieb geregelte Pausenzeiten können auch im Homeoffice respektiert werden. In diesen Zeiten kontaktiert die Führungskraft keine Beschäftigten und nimmt unter Hinweis auf die Pause keine Kontaktaufnahmen an. Es wird auch nicht verlangt, dass Kunden und Kollegen im Außendienst betreut werden.
Pausenpuffer bieten
Telefon- und Videokonferenzen enden pünktlich vor den üblichen Pausenzeiten und beginnen frühestens 15 Minuten danach. Das verhindert, dass Beschäftigte in die Pause hineinarbeiten müssen und direkt hinterher wieder ein Termin ansteht, der die Pausendauer automatisch verkürzt.
Den Ort wechseln
Um den Erholungseffekt zu verstärken, sollen Beschäftigte ihre Pausen nicht am Arbeitsplatz verbringen. Besser ist es, sie machen es sich in einem anderen Raum oder zumindest auf einem anderen Platz mit einer anderen Blickrichtung bequem. Durch den Wechsel schaltet die Psyche unbewusst auf Pause um und man kann schneller herunterfahren.
Für frische Luft sorgen
Idealerweise verbringen die Mitarbeiter ihre Pause an der frischen Luft – beispielsweise auf dem Balkon, an einem offenen Fenster oder bei einem kurzen Spaziergang. Auch der Arbeitsraum braucht in der Pause bestimmt dringend frische Luft.
Pausen aktiv gestalten
Es ist vollkommen in Ordnung, sich in der Pause hinzulegen und sich auszuruhen. Der Nachteil dabei ist oft, dass sich die Gedanken weiter um das nächste Meeting oder um andere Arbeitsinhalte drehen und der Erholungseffekt gering bleibt. Deshalb kann es sinnvoll sein, die Pausen aktiv zu gestalten. Das kann eine kleine Meditation sein, Musik oder ein Buch. Positiv ist sicher auch, die Pausen für Yoga & Co. zu nutzen.
Pausen im Homeoffice aktiv vorbereiten
Mitarbeiter sollten am Vorabend oder am Morgen vor der Arbeit Mahlzeiten und alles vorbereiten, was sie für die Pausen benötigen. Dann müssen sie nicht einen Großteil ihrer halbstündigen Mittagspause kochend vor dem Herd verbringen und sich um Geschirr kümmern – auch das ist nämlich wenig erholsam.
Pausen schützen
Zu einer guten Pausenregelung im Homeoffice gehört es auch, dass von Mitarbeitern nicht erwartet wird, dass sie trotz Pause verfügbar sind. Mitarbeiter wiederum sollten Pausen vor Störungen abschirmen. Das Diensttelefon soll aus- bzw. umgestellt und das Mobiltelefon auf lautlos gestellt sein. Auch über das private Telefon sollten Mitarbeiter in dieser Zeit keine Gespräche führen.
Digitales Fasten
Das Arbeiten im Homeoffice bringt für viele Mitarbeiter mit sich, dass sie den größten Teil der Arbeitszeit am Bildschirm verbringen. Für einen guten Erholungseffekt sollten sie in den Pausen auf digitale Medien verzichten.
Pausengestaltung wie die Arbeit planen
Wer erst dann eine Pause plant, wenn sie beginnt, wird sie selten gut nutzen können. Deshalb sollen Mitarbeiter Pausen – so wie auch die Arbeitszeit – ausdrücklich planen. Mitarbeiter sollten am Morgen vor Arbeitsantritt überlegen, was in den Pausen passieren soll, und die entsprechenden Vorbereitungen dazu treffen.
Die Wichtigkeit einer wohlüberlegten Pausenregelung im Homeoffice begründen
In den Unterweisungen und im Rahmen ihrer Führungsarbeit sollten Führungskräfte den Beschäftigten erläutern, was passiert, wenn sie Pausen dauerhaft nicht zur Erholung nutzen.
- Es entsteht chronischer Stress.
- Der Körper befindet sich in einem dauerhaften Aktivierungszustand.
- In der Folge – vor allem bei mangelndem Ausgleich – kann ein Erschöpfungszustand entstehen.
- Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und psychische Erkrankungen (Ängste, depressive Störungen, Sucht) können weitere Folgen sein.
- Chronisch gestresste Personen haben ein höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Wenn Arbeitnehmer ihre Pausen im Homeoffice bewusst gestalten, können sie diesen negativen Folgen vorbeugen.