20.04.2022

Messverfahren zur Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat auf ihrer Website eine Tabelle mit einem Überblick über die empfohlenen Messverfahren zur Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft am Arbeitsplatz veröffentlicht. Die dort angeführten Messverfahren basieren auf der TRGS 402 „Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition“.

Messvergebnisse Luft Stickoxide

Die Tabelle enthält für jeden Eintrag folgende Angaben:

  • Bezeichnung des Gefahrstoffs
  • CAS-Nr.
  • Herkunft des Messverfahrens
  • Jahr der Ausgabe
  • Probenahmemedium
  • Analyseverfahren
  • Bestimmungsgrenze oder Nachweisgrenze
  • zu überwachender Beurteilungsmaßstab
  • Herkunft des Beurteilungsmaßstabs
  • Angaben zur Eignung des Messverfahrens zur Überwachung des Beurteilungsmaßstabs nach TRGS 402

Bei der Erarbeitung der Tabelle wurden alle Stoffe berücksichtigt, für die im Technischen Regelwerk Grenzwerte oder Beurteilungsmaßstäbe festgelegt sind (TRGS 900, TRGS 910, weitere TRGS mit stoffspezifischen Beurteilungsmaßstäben, wie z.B. TRGS 561, Bekanntmachungen des BMAS). Die BAuA kündigt an, diese Tabelle fortlaufend zu aktualisieren.

Quellen für die Messverfahren

Als Quelle für die in der Tabelle genannten Messverfahren dienen ausschließlich die in Anlage 3 Nr. 3.1 Abs. 7 der TRGS 402 genannten Methodensammlungen. Dies sind:

  • Deutsche Forschungsgemeinschaft – Analytische Methoden zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe, Luftanalysen; Hrsg.: A. Hartwig, MAK Commission, bis 2019: Wiley-VCH, Weinheim
  • von den Unfallversicherungsträgern anerkannte Analyseverfahren zur Feststellung der Konzentrationen krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe in der Luft in Arbeitsbereichen, DGUV Informationen 213-5xx
  • IFA-Arbeitsmappe „Messung von Gefahrstoffen“, Erich Schmidt Verlag, Bielefeld

Andere deutschsprachige Quellen wurden nicht berücksichtigt, weil deren letzte Aktualisierungen vor 2012 erfolgten und daher nicht mehr gewährleistet werden kann, dass sie den Stand der Technik widerspiegeln.

Bewertung der Messverfahren

Die Messverfahren wurden hinsichtlich ihrer Eignung nach der DIN EN 482 „Exposition am Arbeitsplatz – Verfahren zur Bestimmung der Konzentration von chemischen Arbeitsstoffen – Grundlegende Anforderungen an die Leistungsfähigkeit“ bewertet. Die Bewertung von Messverfahren zur Bestimmung von Stoffen mit Akzeptanz- bzw. Toleranzkonzentration bezüglich ihrer Eignung erfolgt gemäß Anlage 3 Nr. 3.1 Abs. 8 und 9 TRGS 402 und entspricht damit in ihren Grundsätzen ebenso der DIN EN 482.

Die Liste enthält derzeit etwa 750 Einträge, wobei für manche Stoffe auch mehrere geeignete Messverfahren genannt werden. Für 285 Stoffe gibt es derzeit keine geeigneten Verfahren (Vermerk „kein empfohlenes Messverfahren verfügbar“). Mittelfristig wird jedoch angestrebt, für sämtliche Stoffe mit einem Beurteilungsmaßstab ein empfohlenes Messverfahren zur Verfügung stellen zu können. Der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) bittet um Unterstützung bei der Erstellung und Validierung (bedingt) geeigneter Messverfahren.

Autor*in: Dr. Ulrich Welzbacher