11.05.2020

So professionalisieren Sie Ihren Infektionsschutz im Betrieb

Um Infektionsschutz wirklich erfolgreich zu machen, muss die Einhaltung der bekannten Hygiene-Schutzmaßnahmen von der exotischen Ausnahme zur alltäglichen, automatisierten Gewohnheit werden. Dafür brauchen Sie klare Strukturen und Verantwortlichkeiten - und eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen. Diese Schritte können Sie jetzt gehen, um mit Ihren Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus allmählich weg von der Ad–hoc- und hin zu einer professionellen Lösung zu kommen.

Checkliste mit Maßnahmen gegen das Coronavirus

Um den Infektionsschutz und die Hygiene im Betrieb zu professionalisieren, bilden Sie zuerst ein Leitungsteam, weisen Sie Aufgaben zu und versorgen Sie jedes Mitglied mit den notwendigen Ressourcen (Zeit, Budget, Kompetenzen). Wichtig ist auch, dass die Kommunikation intern wie extern jederzeit gesichert ist.

Regelmäßiges Unterweisen ist Pflicht!

So müssen Sie z.B. dringend bei Ihren Mitarbeitern regelmäßige Unterweisungen sicherstellen! Denn bis bei den Mitarbeitern die „alten“ komplett durch die „neuen“ Verhaltensmuster abgelöst sind, sind regelmäßige Unterweisungen in kurzen Intervallen weiterhin unbedingt notwendig!

Strategisches Nadelöhr: Ihr Eingangsbereich

Ihr Eingang hat eine zentrale Sicherungsfunktion, denn Viren, die nicht eingeschleppt werden, können niemanden infizieren. Sorgen Sie für Möglichkeiten zur Händedesinfektion und für Infotafeln.

Minimieren Sie Besucherzahlen

Legen Sie fest, welche Besucher noch kommen dürfen. Alle anderen werden auf E-Mail bzw. Telefon verwiesen. Errichten Sie Schleusen für die Übergabe von Dokumenten und Waren, z.B. an der Rampe. Organisieren Sie, wie Anlieferungen möglichst ohne Kontakte zu Fahrern oder Boten durchgeführt werden können, bzw. sichern Sie Ihre Mitarbeiter z.B. durch eine Plexiglasscheibe ab.

Machen Sie Ihre Homeoffice-Regeln wasserdicht

Prüfen Sie, ob Ihre „Homeofficer“ über alle Arbeitsmittel und ausreichende Räumlichkeiten verfügen und ob Ihr Betrieb alle gesetzlichen Vorschriften für das Homeoffice beachtet. So müssen etwa Gefährdungsbeurteilungen erstellt und nötige Maßnahmen abgeleitet werden.

Sorgen Sie auch dafür, dass die arbeits- und betriebsverfassungsrechtlichen Grundlagen z.B. in Form einer Betriebsvereinbarung vorliegen. Außerdem müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Betrieb dabei alle datenschutzrechtlichen Vorgaben einhält (z.B. bei der Verwahrung sensibler Unterlagen).

Wer soll wie wohin reisen?

In der Professionalisierungsphase müssen Sie Kriterien entwickeln, unter welchen Umständen Dienstreisen möglich sein sollen: z.B. nur für den Außendienst, nur zu Destinationen ohne Reisewarnung, nur mit dem vergleichsweise infektionssicheren Auto.

Verbinden Sie Reisen und Homeoffice: Wer Reisen unternimmt und damit einer höheren Infektionsgefahr unterliegt, sollte nicht im Betrieb arbeiten.

Beurteilen Sie Gefährdungen speziell für Ihren Betrieb

Im Rahmen der Professionalisierung Ihrer Corona-Schutzmaßnahmen sollten Sie das bestehende Arbeits- und Gesundheitsschutzsystem prüfen und festgestellte Gefährdungen und Maßnahmen miteinander abgleichen. Fehlendes holen Sie nach, Überflüssiges streichen Sie. Fragen Sie z.B.:

  • Können infektionsgefährliche Tätigkeiten und Prozesse durch solche ersetzt werden, bei denen Mitarbeiter weniger oft und weniger nah zusammenarbeiten müssen?
  • Wie lassen sich die Räume besser belüften und transportable Hygienebecken zur Händedesinfektion einsetzen?
  • Können Pausen ins Freie verlegt oder der Arbeitsbeginn entzerrt werden?
  • Stehen ausreichend genügend PSA, insbesondere Masken und Schutzkleidung sowie Schutzhandschuhe zur Verfügung?

Treffen Sie Vorsorge für den Infektionsfall!

Bei aller Vorsicht kann nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, dass sich Mitarbeiter infizieren und, bevor dies erkannt wird, Kollegen anstecken. Das Infektionsschutz-Leitungsteam muss Maßnahmen für diesen Fall entwickeln:

  • Welche betrieblichen Prozesse können notfalls aufgegeben und welche müssen/sollen auf jeden Fall erhalten bleiben?
  • Welche Kunden sind am wichtigsten und bei welchen Kunden könnten unter Umständen Lieferungen und Leistungen verzögert eintreffen?
  • Was können Sie tun, wenn es zu Ausfällen bei Lieferanten und Dienstleistern kommen sollte?
Autor*in: Markus Horn