28.10.2024

Damit Bildschirmarbeit nicht krank macht: Die neue ASR A6 ist da

Am 01.07.2024 hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine eigene Technische Regel für Arbeitsstätten (ASR) zur Bildschirmarbeit veröffentlicht. Sie konkretisiert, wie die in der Arbeitsstättenverordnung festgelegten Schutzziele erreicht werden sollen.

Das Arbeiten an Bildschirmgeräten kann auf vielfältige Weise belasten und ggf. sogar die Gesundheit gefährden. Erfahrungsgemäß können folgende Faktoren belastend wirken:

  • eine dauerhafte Scharfstellung beider Augen auf einen konstanten Sehabstand
  • Blendung, Reflexion, Konturenschärfe und Kontraste
  • physische Anstrengungen durch Haltungsarbeit, aber auch durch Bewegungsmangel
  • die Mensch-Arbeitsmittel-Interaktion, beispielsweise das Hand-Arm-System
  • psychische Belastungen durch die Interaktion mit der Software, die Arbeitsorganisation oder die Informationsverarbeitung
  • Beanspruchungen aus der Arbeitsumgebung, die sich physisch und psychisch auswirken können

In der Summe können sich solche Belastungen zu einer Überbeanspruchung entwickeln, die zu gesundheitlichen Gefährdungen und Beeinträchtigungen führt.

Entlastung ist möglich – und problemlos umzusetzen

Doch lassen sich die meisten dieser Faktoren so gestalten, dass die Gefährdungen vermindert werden. Am besten, Sie unterstützen die Beschäftigten direkt an ihren Arbeitsplätzen in praxisbezogenen Unterweisungen, damit sie die vorhandenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Ergonomie optimal für sich nutzen können.

Wie Sie Bildschirmeinstellungen gezielt optimieren und individuell anpassen

An Bildschirmen gibt es zahlreiche Einstellungsoptionen, die eine angenehmere und gesündere Seharbeit ermöglichen. Welche Einstellungen sinnvoll sind, hängt wesentlich von den Sehaufgaben und den persönlichen Voraussetzungen der Beschäftigten ab. Generelle Ziele dabei sind natürlich eine scharfe und deutliche Text- und Grafikdarstellung und ein Sehabstand, der als angenehm empfunden wird und der Sehaufgabe angemessen ist.

Einstellbar sind etwa:

  • für die Schriftarten angemessene Zeichenhöhen und Zeilenabstände
  • ein Bildschirm in der höchsten darstellbaren Zeichenauflösung (physikalische Auflösung)
  • ein flimmerfreier Bildschirm (der Bildschirm darf bei einer Betrachtung aus den Augenwinkeln heraus kein Flimmern zeigen)
    (LCD-Bildschirme bieten in der Regel bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz ein flimmerfreies Bild. Ungünstige Bildschirme sollten getauscht werden.)
  • Wahl der Zeichenhöhe in Abhängigkeit vom Sehabstand: Bei einem Sehabstand von 500 mm wird eine Zeichenhöhe zwischen 3,2 und 4,5 mm, bei einem Sehabstand von 800 mm von 5,2 bis 7,3 mm empfohlen.
  • Wahl des optimalen Sehabstands je nach Bildschirmgröße: Empfohlen wird bei einem LCD-13-Zoll-Bildschirm ein Sehabstand von 500 mm, bei einem 24-Zoll-Bildschirm dürfen es bis zu 1.000 mm sein.
  • Der Bildschirm sollte etwas, aber nicht viel heller sein als die Umgebung.
  • Sofern ergonomische Software verwendet wird, kann diese an die Bedarfe, Bedürfnisse und Fähigkeiten der Beschäftigten angepasst werden. Vermitteln Sie, wie dies bei der konkret benutzten Software funktioniert.
  • Für Barrierefreiheit sollten sich bei Vorliegen einer Sehbehinderung die Zeichen vergrößern lassen, ohne dass die Lesbarkeit oder die Funktionalität eingeschränkt wird.

Was die Tastatur können muss

Handgelenk und Ellenbogen sollten beim Schreiben etwa auf einer Höhe sein. Dafür sollte die Tastatur eine eigenständige Einheit bilden, sodass sie sich anpassen lässt.

Wichtig ist zudem, dass Tastaturen richtig funktionieren. So dürfen sie beim leichten Auflegen der Hände und Finger nicht aktiviert werden; dies lässt sich mit einem hinreichenden Anfangswiderstand erreichen. Wenn Daten und Texte schnell zu erfassen sind, müssen die Tastaturen auch bei hoher Geschwindigkeit die richtige Reihenfolge erkennen und Mehrfachsignale vermeiden.

„Gesunde Mäuse“

Beschäftigte sollten ihre Maus in neutraler Haltung von Fingern, Handgelenk und Unterarm nutzen können. Wie die Tastatur soll auch sie unabhängig von der Tischunterlage zuverlässig funktionieren. Die Benutzung ist dann gesund, wenn dabei die Oberarme hängen und die Unterarme waagerecht liegen. Auf der Arbeitsfläche sollte ausreichend Platz vorhanden sein.

Schaffen Sie Bewegungsspielraum!

Um die gesundheitlichen Nachteile langen und unbeweglichen Sitzens zu vermindern, sollen Tischflächen und Sitzgelegenheiten ausreichend Bewegungsmöglichkeiten zulassen.

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Autor*in: Markus Horn