Bürostühle: Austausch oder nicht?
Fragen Sie Ihre Beschäftigten, ob sie beim Sitzen auf ihren älteren Büroarbeitsstühlen z B. Durchblutungsstörungen („Kribbeln“ in den Beinen“) feststellen oder ob andere Besonderheiten auftreten. In diesem Fall ist testweise der Wechsel auf einen anderen Büroarbeitsstuhl anzuraten. Vergessen Sie auch nicht, Sitzgelegenheiten für Pausen oder für Arbeitsunterbrechungen zur Verfügung zu stellen, wenn Beschäftigte an Arbeitsplätzen tätig sind, die kein Sitzen zulassen.
Anforderungen an Bürostühle: Nur wer gut sitzt, kann auch gut arbeiten!
In den meisten Betrieben sind Büroarbeitsstühle unterschiedlichen Alters und Abnutzungsgrads sowie verschiedener Fabrikate im Einsatz, weil aus Kostengründen auf einen kompletten Austausch verzichtet wurde und lediglich defekte Stühle gegen neue ausgetauscht wurden. Das Ergebnis ist ein Sammelsurium verschiedenster alter und neuer Fabrikate. In diesem Fall sollten die Arbeitsstühle an einem Stichtag vollständig auf ihre Sicherheit und Ergonomie untersucht werden, um einen gleich hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten.
Wird der heutige Grundstandard eingehalten?
Für sichere und gesunde Büroarbeitsstühle ist heute Standard, dass Sitz und Rückenlehne drehbar und höhenverstellbar sind und das Untergestell mit Rollen ausgestattet ist. Damit wird die natürliche Sitzhaltung der Beschäftigten unterstützt und es werden Bewegungen beim Sitzen gefördert.
Konstruktiv sollen Büroarbeitsstühle für ein Körpergewicht bis 110 kg bei einer täglichen Nutzungszeit von acht Stunden ausgelegt sein. Stühle, die nicht diesem Standard entsprechen, sollten auf jeden Fall ausgetauscht werden. Werden Arbeitsstühle länger als acht Stunden und/oder von schwereren Personen genutzt, ist ein häufiger Austausch erforderlich.
Sind Verletzungsrisiken ausgeschlossen?
Für die Nutzer sowie für Dritte sind Verletzungsrisiken im Rahmen der vorgesehenen Verwendung so weit wie möglich zu minimieren. Dazu müssen die beweglichen und einstellbaren Teile so gebaut sein, dass unbeabsichtigtes Bedienen und Verletzungen verhindert werden. Die Bedienung muss auch in Sitzhaltung möglich sein.
Wenn die Gefährdung gering ist (Kräfte sind reduziert und langsam), kann das untere Maß auch ≤ 8 mm betragen.
Sind alle Stühle stabil?
Testen Sie ältere Fabrikate auf ihre Stabilität, indem Sie sich auf den Stuhl setzen und vorsichtig extremere Bewegungen (z.B. weit nach vorne oder auf die Seite lehnen) durchführen. Gehen Sie bei den Bewegungen von der ungünstigsten Stellung zweier benachbarter Rollen aus. Der Büroarbeitsstuhl sollte auch bei diesen Bewegungen stabil bleiben, nicht wegrollen oder gar umkippen. Prüfen Sie ferner, ob der Teststuhl beim Sitzen auf der Sitzflächenvorderkante stabil bleibt.
Für die Nutzerinnen und Nutzer ist es wichtig, dass der Arbeitsstuhl nicht nur tatsächlich stabil ist, sondern dass er auch ein sicheres Gefühl der Stabilität gibt. Nur dann ist ein entspanntes Sitzen und Arbeiten möglich. Fragen Sie deshalb diese „gefühlte“ Stabilität ab.
Sind die Rollen In Ordnung?
Prüfen Sie, ob die älteren Arbeitsstühle im unbelasteten Zustand gebremst sind und nicht wegrollen können. Wichtig ist auch, dass die Rollen dem jeweiligen Fußbodenbelag angepasst sind. So sind bei hartem Belag (z.B. Parkett) weiche und bei weichem Belag (z.B. Teppichboden) harte Rollen einzusetzen.
Wie steht es um Sitz und Rückenlehnen?
Sitz und Rückenlehnen sollten ein entspanntes, dynamisches Sitzen ermöglichen, unabhängig davon, ob die Sitzhaltung vorgeneigt, aufrecht oder zurückgelehnt ist. Damit das gewährleistet ist, muss der Büroarbeitsstuhl Änderungen der Sitzhaltung aktiv unterstützen und fördern (also nicht nur ermöglichen). Wichtig sind dafür permanent neigbare Rückenlehnen, die auch in vorgeneigter Sitzhaltung im unteren Bereich die Lendenwirbelsäule abstützen.